RADIO
Wozu braucht man heute noch ein analoges
Radio? Es wird doch alles digital, viel besser, ohne Rauschen. Dazu
nachher mehr.
Meine Kindheitserinnerungen sind mit folgendem Radio
verbunden: Juwel 2 von Stern Rochlitz.
Es stand in der Wohnung von Tante
und Oma und ich verbinde seinen
warmen Klang mit der Wärme des Kachelofens in der guten Stube,
wo es in einem Radioschrank in Kleinkinderkrabbelhöhe stand.
Vermutlich habe ich
oft dran rumgespielt und alles verstellt, aber niemand kam auf die
Idee, es mir zu verbieten. Es wurde wenig benutzt und immer wenn ich zu
Besuch war,
probierte ich, ob es noch spielte. Leider gingen mit der Zeit die
Drehknöpfe immer schwerer, es quitschte, die Tasten
knirschten, es brummte im Lautsprecher, das Licht war weg und
irgendwann ging
garnichts mehr.
Mein Interesse
für Radio muss sich wohl im Familienbekanntenkreis
herumgesprochen haben, denn eines schönen Tages bekam ich von
einer "Tante" ein batteriebetriebenes Transistorradio
geschenkt, ein russisches Modell "Orbita", Baujahr 1966 mit
Germanium-Halbleitern.
Das hatte Mittelwelle, Kurzwelle und einen zusätzlichen
Ohrhörer, mit dem man heimlich im Bett unter der Decke auch
spätabends noch Radio hören konnte.
Zum Batteriewechsel musste man die Rückwand komplett abnehmen
und
man konnte die elektronischen Bauteile auf der
Bestückungsseite
der Platine sehen. Das Radio funktionierte mit neuen Batterien auch
ohne Rückwand, also was? Wenn ich den Finger an den oberen
Draht ein schwarzen Bauteils hielt, dann quietschte es im Lautsprecher.
Irgendwie war auch die Spulenhalterung an der Ferritantenne lose, und
wenn man die verschob, wurde der Sender schlechter oder in anderer
Richtung sogar lauter! Dann war da noch ein Schaltplan, mit dem ich
damals garnichts anfangen konnte.
<
Das kleine Radio empfing abends viele Sender, ich erinnere
mich
noch an "Radio Luxemburg" und "Europawelle Saar" im oberen MW-Bereich.
In SW-Stellung (KW, Kurzwelle) kam weniger interessantes,
dafür viel Gepiepse und schwierig einzustellendes. Ich wusste
genau, dass das
Röhrenradio bei Oma viel mehr Sender "drin hatte" und auch
leichter einzustellen war, der Klang war auch viel besser. Doch leider
war es bei Oma und brummte inzwischen auch ziemlich.
Zum Glück gab es im neuen Schuljahr nun endlich ein wirklich
interessantes Fach: Physik. Der engagierte Lehrer lud zu einem
Ferienkurs "Amateurfunk" ein. Das Morse-Gepiepse hatte ich
auch schon im Radio gehört, also hin. Ich war nicht allein,
einige
Kameraden wurden und sind meine engsten Freunde.
Zuerst bauten wir einen Detektor-Empfänger für MW,
mit
selbstgewickelten Spulen, Lüsterklemmen und
Kopfhörer. Mit genug Draht als Antenne und Heizungsrohr als
"Erde" war leise,
aber sehr klar, der Ortssender zu hören. Um das
lauter zu machen, gab uns der Lehrer einen "Schaltplan" für
einen
Kopfhörer-Verstärker und irgendwelche Bauteile mit.
Keine Ahnung, was falsch war, bei mir kam immer nur Stille aus den
Kopfhörern, bei meinen Kumpels angeblich nicht.
Zu
Weihnachten oder Geburtstag wünschte ich mit einen
Elektronik-Baukasten, denn ich wollte endlich ein gutes Radio bauen.
Das "Radio" im Bausatz war dann anfangs auch nur ein
Detektor-Empfänger, aber mit funktionierendem 2-stufigen
Kopfhörer-Verstärker. Alternativ konnte man den
ersten Transistor als Hochfrequenzverstärker nehmen und eine
Rückkopplung einbauen, dann hatte man eine "Audion"-Schaltung
mit nur noch einem verbliebenen Transistor als
Kopfhörer-Verstärker. Ich baute alle im Bausatz
angegebenen Schaltungen auf und probierte eigene Ideen aus. Aber es
waren nur 2
Transistoren im Bausatz, nur eine Diode, Kondensatoren,
Widerstände, alles irgendwann zu wenig - und vor allem viel
weniger, als im Schaltplan vom Orbita-Radio, den ich schon
teilweise enträtseln konnte.
Dann war wieder Weihnachten und es gab "Das große
Radiobastelbuch
von Karl-Heinz Schubert". Ich war noch 12, aber verschlang das Buch:
Erklärungen zum Werken, Basteln, passiven Bauteilen,
Röhren, Transistoren und integrierten Schaltkreisen, zu
Grundprinzipien,
Antennen, alles war interessant und wertvoll. Der Orbita-Schaltplan
wurde vollständig entschlüsselt als
Superhet-Empfänger
mit selbstschwingender Mischstufe, 2-stufigem geregelten
Zwischenfrequenzverstärker, 2-stufigem
Niederfrequenzverstärker mit transformatorischer
Gegentakt-Endstufe. Ein Elektronik-Laden war in Reichweite, dort gab
ich nun mein Taschengeld aus. Ich lernte zusätzliches
Hobby-Geld zu verdienen, indem ich anderen Leuten Radios,
Kassetenrekorder und Fernseher reparierte. Und
natürlich baute ich seitdem unzählige
Radios, auf der
Suche nach dem "perfekten" Radio.
Was bleibt? Ich weiß ziemlich genau, wie Radios
verschiedenster Art von Antenne bis Lautsprecher funktionieren, baue
heute aber keine mehr von Grund auf selbst (Ausnahme:
Minimbausätze aus China), denn man kann die tollsten Radios
kaufen
oder reparieren. Und außerdem habe ich inzwischen genug
Radios.
Wir sind wieder beim Thema.
Das
Rohrenradio Juwel 2 habe ich natürlich
repariert und
es lief wieder eine ganze Weile, der Empfangszauber war wieder da.
Leider brach dann aber mechanisch etwas am LW/MW/KW-Seiltrieb und der
UKW-Tuner hatte Kontaktprobleme an einem Porzellan-Trimmer. Ich schmiss
die Seiltriebe und Röhren raus und baute ein Stereo-UKW-Radio
in
das schöne Gehäuse rein mit Tralala und
Bass-Boost,
welches den großen Lautsprecher letztendlich zerfleddert hat.
Der
Klang war aber Top!
Aber
das Leben geht weiter, in diesem speziellen Fall mit dem Juwel 3.
Dieses
Röhrenradio kam mir glücklich in die Hände,
wurde
aufgemöbelt und läuft wieder. Es hat zwar wieder ein
paar
kontaktbedingte Alterungserscheinungen, aber es läuft auf
allen
Bändern LW/MW/KW/UKW. Leider ist das Gehäuse vorne
lädiert und die Glasscheiben-Skala sieht nicht so aus, wie vom
Juwel 2. Hat sogar "Stereo", wenn auch nur "quasi". Bezüglich
der
Radio-Empfangseigenschaften braucht sich dieses Gerät auch
heute
nicht verstecken.
Sehr an's Herz
gewachsen ist mir mein erster Radiorekorder: der R4100 von Sternradio
Berlin.
Weil ich es konnte,
baute ich seinerzeit echtes Stereo rein, daher das
vierte Poti (2.v.l.), welches original nicht drin ist. Dem
Gerät
sieht man sein Keller- und Renovierungs-Dasein an, es läuft
aber
immer noch. Es sehr service-freundlich aufgebaut, man kann es fast im
laufenden Betrieb auseinandernehmen. Anscheinend ist inzwischen alles
repariert, was mal problematisch war, denn bis auf die
üblichen
alterungsbedingten mechanischen Bewegungs- und
Schleifkontakt-Probleme scheint nichts mehr kaputt zu gehen. Irgendwann
werden zwar noch die Elko's schwächeln, aber die kann man
wechseln.
Aktualisierung: das Radio sollte wieder schön sein. Daher habe
ich es kürzlich restauriert.
Ein Vorteil der seriösen älteren
Geräte
ist, dass man den Schaltplan hat. Mit dessen Hilfe kann man dann auch
beantworten, warum der SoundSolo von Sternradio Berlin
durchaus
sehr ähnliche Empfangseigenschaften zum R4100 hat. Eine gute
Sache
war der unbeschriftete Knopf vorne: er war eine sogenannte
"Kurzwellenlupe". Damit kann man sehr feinfühlig die
Empfangsfrequenz verändern, was bei dem grob gespreizten
Kurzwellenbereich oft das Einstellproblem ist. Leider
ist diese
hilfreiche und dennoch preisgünstige Idee
nur in wenigen
Geräten zu finden.
Der KR650 war ein Nachfolger des R4100 mit ähnlicher Schaltung
für MW, KW, UKW. Das Exemplar hier kann seine
beste Zeit in einem Jugendzimmer nicht vergessen. Das Platinenlayout
und die Schirmung sowie der Abgleich sind
sorgfältig gemacht, denn die Empfangseigenschaften, speziell
KW und MW, sind selbst bei Netzbetrieb ein wenig sauberer, als
bei den anderen Geräten im Netzbetrieb.
Von mir um 1990 als
Geschenk ausgesucht, ist der
kleine 9-Band-Receiver mit UKW-Stereo von Siemens wieder bei mir.
Meinem Vater
ist der schicke kleine Weltempfänger zu fummelig. Es war
seinerzeit nicht billig und ich halte ihn in Ehren, denn er
empfängt wirklich gut. Dennoch staunte
ich über
sehr ähnliche Weltempfänger
in Grabbelkisten, irgendwas
stimmt da nicht.
Etliche Radios habe
ich auch auf Flohmärkten erworben,
darunter ein erwähnenswerter seltsamer Radiorecorder
von
Grundig, der "G3000 automatic". Das Kassettenteil begeistert mich
weniger (obwohl es nach Austausch des Motorregeltransistors wieder
problemlos läuft und eine witzigen Dreh-Bedienknopf hat),
dafür das Radioteil um so mehr, denn es hat Langwelle
und
ist mit erstaunlichen Empfangseigenschaften ausgestattet.
Es musste sein: wieder ein funktionierendes Radio russischer
Produktion. Und so wurde das defekte SONATA ersteigert und restauriert.
Der Defekt beschränkte sich auf mehrere kalte
Lötstellen, und nun läuft das um 1970 in Leningrad
gebaute Radio wieder wie früher.
Natürlich hat es Germanium-Transistoren (10 Stück).
Die liefern erstaunlich rauscharm auf LW, MW und 2 Kurzwellenbereichen
ordentliche Eigenschaften. Auf MW und LW hat die Schaltung zudem die
Besonderheit, NICHT die eingebaute Ferrit-Antenne selektiv abzustimmen,
obwohl eigentlich ein Kondensatorpaket hierfür vorhanden ist.
Das Radio ist robust und schwer (ein metallener Druckguss-Rahmen
hält die Baugruppen fest zusammen). Die Bedienung ist angenehm
und ohne Hinschauen möglich, denn der Wellenschalter ist ein
satt rastender und aufwändig aussehender Drehschalter. Ein
schönes Radio.
Es musste auch sein: ein Radio der legendären Marke
"Universum" von Quelle mit dem schönen Namen KRN3316,
über das im Internet keine Informationen zu finden sind.
Ausschlaggebend für mich war die sehr angenehme
links-rechts-Lage von Lautstärke und Abstimmung
wie beim SONATA und die Neugier auf die westliche Technik.
Zunächst enttäuschend entpuppte
sich das Radio als billigstes, ohne jegliche Sorgfalt
zusammengeklatschtes Plastik-Radio aus taiwanesischer Produktion mit
ein paar Silizium-Transistoren.
Kontaktgereinigt und nach Behebung einer Kabelunterbrechung der
Feritt-Antenne zeigten sich aber unerwartet brauchbare
Empfangseigenschaftem auf LW, MW, KW und UKW.
Trotz der einfachen Schaltung ist es sorgfältig abgeglichen.
Dieses Radio zeigt den Druck der Billigproduktionen, die
letztendlich den deutschen Herstellern hochwertiger
aufwändiger Radios das Leben schwer gemacht haben.
Und
nun kommt
natürlich der Vergleich der verschiedenen
Geräte. Juwel 2 und Orbita gibt es nicht mehr, aber
der Juwel
3 tritt gegen die anderen Geräte an. Als aktuelles
Gerät
kommt noch ein Chinese hinzu, der Tecsun PL660, ein digital gesteuerter
PLL-Weltempfänger, der lückenlos von 150kHz (LW)
über MW
bis zur hohen KW auf 30MHz durchstimmbar ist und auch noch UKW-Stereo
und Flugfunk empfangen kann.
Vergleiche
hinken,
denn es kommt darauf, welche Eigenschaften als wichtiger
gegenüber anderen angesehen werden.
An das Feeling vom
Schwungrad bei der Frequenzeinstellung des
Röhrenempfängers kommt kein anderes Gerät
heran, ebenso
nicht an den "weichen" Klang der Röhren (diese Thematik kann
man
technisch sehr tiefgründig diskutieren).
Auf
Langwelle ist der Röhrenempfänger dem topmodernen
PLL-gesteuerten Tecsun PL660 haushoch überlegen, denn er
bekommt
sauber Sender rein, welche im PL660 unter dem Rauschen nur zu erahnen
sind. Erstaunlicherweise ist der LW-Teil des Grundig G3000 dem
Röhrenempfänger empfangsmäßig
mindestens
ebenbürtig, ein Sender in der Mitte des LW-Bandes kommt sogar
noch
besser rein. Klarer Verlierer auf LW ist also der PL660.
Auf
Mittelwelle
sind die Schaltungen des R4100 und SoundSolo wenig
empfangsempfindlich, wodurch vormittags kaum Sender reinkommen. In den
Abendstunden ist genug Feldstärke für den Empfang
vorhanden,
wobei die hohen Signalpegel an der selbstschwingenden Mischstufe (wie
beim Orbita) bereits störende Kreuzmodulationen (Pfeifstellen)
erzeugen, auch schlägt die Spiegelfrequenz durch
und es sind
dadurch scheinbar mehr sich gegenseitig störende Sender da,
als
wirklich vorhanden. Der G3000 ist in den Vormittagsstunden auf
MW deutlich rauschärmer, empfindlicher und
empfangsstärker, auch abends
geht es recht gut, wobei er offensichtlich die hohe
Verstärkung
aufgrund der hohen
Signalpegel abregelt, dadurch Kreuzmodulation vermeidet und
die Spiegelfrequenzen dämpft, aber auch schwache Sender nicht
mehr
hört. Ein Weltempfänger kann sich das nicht leisten
und so
ist der kleine Siemens vormittags sogar empfindlicher als der G3000 und
abends aber dennoch hellhörig, mit einem akzeptablen
Maß an
Kreuzmodulation und Spiegelfrequenzunterdrückung, für
mich
ein guter Kompromiss. Er ist nur etwas fummelig einzustellen, auf Grund
der kurzen Skalenlänge. Das Problem hat der Juwel 3 nicht, der
lange Skalenweg mit dem Seiltrieb löst die Sender gut auf.
Vormittags ist der Röhrenempfänger auf MW zwar
rauscharm und
eher mäßig, dafür geht er abends
souverän mit
den hohen
Signalpegeln um, von Röhren war das genauso zu erwarten. MW
abends
mit Röhrenempfänger - das ist wie guter alter
Whiskey.
Doch
auch
der
PL660 zeigt jetzt, was er kann. Alle anderen Geräte
im Test waren Einfach-Superhets mit 455kHz Zwischenfrequenz und
analogen Filtern, der PL660 ist ein Doppel-Superhet und mischt
zunächst auf eine sehr hohe erste Zwischenfrequenz
außerhalb
des Eingangs-Empfangsbereiches (um 50MHz) um dann mit einer zweiten
Mischstufe auf 455kHz zu mischen und digital zu demodulieren und
zusätzlich zu filtern. Auf
LW war er schwach, weil für 150..350kHz die Oszillatorfrequenz
recht nahe an der hohen ersten ZF ist
und daher das PLL- und Mischer-Rauschen stark reinschlägt,
wobei
die eingebaute Ferritantenne gewiss auch nicht auf LW optimiert
abgestimmt ist. Das kann
man gewiss alles mindern, aber die Chinesen mögen wohl ohnehin
keine LW.
Die MW ist frequenzmäßig schon günstiger,
so ist der
PL660 bezüglich der Empfindlichkeit und dem Rauschabstand dem
G3000 und dem Siemens hier schon ebenbürtig. Seine digitale
PLL-Frequenzabstimmung ist natürlich kratz- und knisterfrei
und
ein eingestellter Sender steht stabil. In den Abendstunden mit den
hohen Signalpegeln kommt der Vorteil der hohen ersten Zwischenfrequenz
zum Tragen, es gibt keine Spiegelfrequenz im Eingangsselektionsbereich,
damit gibt es auch keine Phantomsender. Das Pfeifen von
Kreuzmodulationsprodukten ist nicht hörbar, die
Mischstufe
läuft mit vernünftigem
Pegel für die eingebaute Ferrit-Antenne. Zusätzlich
kann man
bei schwierigen Sendern die digitale Filterung auf
schmalere NF-Bandbreite zuschalten, oder sogar auf
Synchron-Demodulation gehen und wahlweise das obere oder untere
Seitenband des Senders empfangen. Bei geringer Kreuzmodulation und
hoher Speigelfrequenzunterdrückung ist dies zwar kaum noch
weiter
vorteilhaft, aber man kann es machen.
Auf
KW ist das Verhältnis der Geräte ähnlich.
R4100 und
SoundSolo kränkeln mit ihren Standard-Schaltungen, der G3000
schlägt sich recht gut, der Siemens als clever konstruierter
kleiner Weltempfänger ist noch besser, der
Röhrenempfänger ist auf KW ebenso gut und angenehm,
wie auf
MW. Der PL660 zieht jetzt an den anderen Geräten deutlich
vorbei, vor
allem, wenn er genug Antennenspannung durch ausgezogene Stabantenne und
günstige Ausrichtung bekommt. Nun kann man etwas machen, was
mit
den anderen Geräten nur schwer geht: eine große
externe
Antenne, z.B. 8m hoch im Nussbaum im Garten. Der KW-Signalpegel wird
jetzt auch dem PL660 zu viel, auch wenn man seine
Eingangs-Abschwächer-Stufe einschalten kann, es kommt zu
Kreuzmodulationen und die Signale schlagen durch die Filter der ersten
ZF auf den zweiten Mischer durch und erzeugen
Phantom-Empfänge. Abhilfe
schafft das klassische Mittel der Vorselektion: Ein LC-Filter, welches
den gewünschten Empfangsbereich der Antennenspannung
für den
Weltempfänger schon mal vorselektiert und damit die
Eingangsstufe
des Empfängers entlastet. Natürlich ist solch ein
selbstgebauter Filter größer, als der ganze
Weltempfänger (weshalb er nicht mit drin ist ;-).
Eine
gut stehende und selektiv angepasste Antenne ist der beste
Hochfrequenzverstärker. Nun ist auch viel Amateurfunk zu
hören, denn der PL660 hat einen SSB-Demodulator und
der
Überlagerungsoszillator (BFO) ist sogar fein verstellbar. Das
geht
bei günstigen Empfangsbedingungen sogar bereits mit der
ausgezogenen Stabantenne. Für einen Weltempfänger
nicht
schlecht, wobei er ausgewachsenen Amateurfunkempfängern
natürlich nicht das Wasser reichen kann. Aber "zum mal so
reinhören" reicht es allemal.
UKW:
Hier sind alle verglichenen Radios einfach-Superhets mit 10.7MHz
Zwischenfrequenz. Die Unterschiede sind daher weniger groß
und
die empfangbaren Sender ähnlich. Das Röhrenradio
schwächelt leider etwas, da seine eingebaute Rahmenantenne
nicht
ausrichtbar ist, ohne das ganze Radio zu drehen. Echtes Stereo haben
ohnehin nur der Siemens und Tecsun, wobei der PL660 sich hier auch sehr
gut darstellt.
Fazit:
Ursprünglich stand hier: Der
PL660 ist
für längere Empfangsabende das Gerät meiner
Wahl. Auf
Grund des großen
Empfangsbereiches und der besonderen technischen Möglichkeiten
kann man
Stunden mit diesem Gerät verbringen und die empfangenen Sender
auch
abspeichern. Wenn ich nur eines dieser Radios behalten dürfte,
wäre es der PL660 von Tecsun, der zudem eine ausgezeichnete
Verarbeitungsqualität hat.
Aktualisiert gilt: auch der DEGEN 1103 DSP, der KAITO 1103 DSP oder der
SANGEAN ATS909X sind Geräte meiner Wahl, allesamt moderne
Weltempfänger mit guten und weniger guten Eigenschaften. Hier
muss
man im Detail vergleichen.
Alte
funktionstüchtige Röhrenempfänger haben
immer noch ihren Reiz, solange man sie am Leben halten kann. Daher
mache ich ganz gerne auch immer mal wieder den
Röhrenempfänger Juwel 3 abends an und drehe
mal durch
die alle Empfangsbereiche.
Clevere
kleine Weltempfänger sind garnicht schlecht, aber eben
fummelig.
So ist der kleine Siemens ein nützlicher Reisebegleiter, wenn
man wenig Platz im Gepäck hat.
Der
Grundig G3000 führt trotz seiner sehr guten Empfangsleistung
auf
LW ein Schattendasein auf dem Dachboden, auch weil seine Kontakte
krachen und es damit keinen Spaß macht. Vielleicht verbastele
ich
ihn irgendwann in ein selbstgeschreinertes Gehäuse und
verlöte die Kontakte fest auf LW, so ein Gerät
hätte
seinen Reiz. Aber wo soll ich es hinstellen?
Der R4100 ist und bleibt das Keller- und Renovierungsradio für
UKW
und historische Musikkassetten, welches vermutlich auch nach einem
Sturz in den Farbeimer von mir wieder repariert werden
könnte. Der SoundSolo ist zum Verbasteln und als
Ersatzteilspender für den R4100 vorgesehen.
Natürlich habe ich noch viel mehr Radios im Haushalt.
Vielleicht
ergänze ich diesen Artikel ja irgendwann, wenn es mich wieder
mal
packt, dieses Radio-Feeling. Zu meinen selbstgebastelten
Radios
ist etwas in der Rubrik "Elektronik" zu finden.